Straßenhund aus Rumänien - unsere Erfahrungen mit Simba: Erziehung, die ersten Wochen und Ankommen

Unser Tierschutzhund Simba

Hey, wir sind Manu und Matthias, und haben seit Sommer 2023 unseren Hund Simba aus Rumänien bei uns aufgenommen. Hier nehmen wir euch mit in unseren Alltag und auf unsere gemeinsamen Reisen.

Die Entscheidung, Simba, einen ehemaligen Straßenhund aus Rumänien, zu adoptieren, führte uns auf eine Reise voller Geduld, Verständnis und Liebe. Sein Einzug bei uns war geprägt von einer Mischung aus Aufregung und der Besorgnis, ob wir den Herausforderungen gewachsen sein würden, die ein solcher Hund mit sich bringt.

Warum wir einen Hund aus dem Tierschutz adoptiert haben

Praktisch seitdem Manuel und ich ein Paar sind, begleitet uns der Wunsch, irgendwann einem Hund ein Zuhause zu schenken. Besonders während unserer ersten großen gemeinsamen Reise nach Peru wurde uns klar, wie tief dieser Wunsch eigentlich sitzt: Dort begegneten wir täglich Straßenhunden – und viele dieser Begegnungen waren überraschend herzlich. Manche Hunde liefen ein Stück mit uns mit, andere suchten einfach Nähe und Zuneigung.

Ein Hund, dem wir den Namen Chico gaben, blieb sogar zwei Tage bei unserem Zelt und wich nicht von unserer Seite. Am liebsten hätten wir ihn sofort adoptiert – aber unsere Lebenssituation war damals noch nicht so weit.

Diese Begegnung hat bei uns etwas Grundlegendes verändert: Uns war klar, dass wir keinem Zuchthund ein Zuhause geben wollen, solange so viele Hunde auf dieser Welt ohne Familie leben. Wir wollten einem Tierschutzhund eine zweite Chance geben – und genau so kam Simba irgendwann zu uns.

Unsere ersten Lektionen nachdem wir einen Hund adoptiert haben: Geduld und die richtige Einstellung sind das A und O.

Vorab das Wichtigste: Für uns war es die absolut richtige Entscheidung, einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause zu geben.

Wir waren vorher nicht frei von Zweifeln – zwischen überschwänglicher Vorfreude und der Angst vor Überforderung. Man weiß nie, welches „Päckchen“ ein Hund mitbringt. Doch heute können wir sagen: Beides gehört dazu – die berührenden, wunderschönen Momente genauso wie die anstrengenden Phasen. Und: Die Herausforderungen sind absolut machbar – wenn man mit der richtigen Einstellung hineingeht.

Eines der wertvollsten Learnings, die wir durch Simba, unseren rumänischen Straßenhund, mitgenommen haben, ist die Bedeutung von Geduld – und der Aufbau von echtem Vertrauen.

Anfangs war Simba extrem ängstlich und misstrauisch – nicht nur gegenüber seiner neuen Umgebung, sondern auch uns gegenüber. Diese anfängliche Scheu hat uns sehr klar gemacht, dass die Eingewöhnung Zeit braucht. Viel Zeit. Und dass man nicht erwarten kann, dass ein Hund sofort „funktioniert“. Besonders nicht, wenn er eine unbekannte Vergangenheit mit sich bringt.

Diese Erkenntnis war für uns ein Wendepunkt: Jeder Hund – besonders ein Tierschutzhund – kommt mit seiner eigenen Geschichte. Man kennt diese Geschichte oft nicht, aber man kann lernen, sie zu respektieren. Wir mussten Simbas Tempo akzeptieren, auch wenn es manchmal frustrierend langsam schien. Fortschritte passieren nicht über Nacht – aber sie kommen.

Indem wir Simba Raum und Sicherheit gaben und konsequent in unserem Verhalten blieben, begann er langsam, Vertrauen zu fassen. Mit jedem Tag, an dem er merkte, dass ihm bei uns nichts passiert, wurde die Bindung stärker. Und irgendwann begann er, sich wirklich zu zeigen: verspielt, albern, verschmust – ein Hund, der einfach leben darf.

Diese Reise hat nicht nur Simba verändert, sondern auch uns. Wir haben gelernt, dass Geduld nicht nur eine Tugend ist, sondern eine echte Superkraft im Zusammenleben mit einem Tierschutzhund. Und dass aus Misstrauen und Unsicherheit mit der Zeit tiefes Vertrauen und eine einzigartige Verbindung wachsen können – wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.

Was viele Unterschätzen: real Talk

Ein Hund aus dem Tierschutz ist kein „Dankbarkeitsprojekt auf vier Pfoten“, das ab Tag 1 funktioniert. Wer sich darauf einlässt, übernimmt Verantwortung für ein Lebewesen mit Vergangenheit – oft mit Unsicherheiten, manchmal mit Ängsten. Und das ist völlig okay.

Was oft unterschätzt wird: Der Charakter eines Hundes zeigt sich erst mit der Zeit. Bei der Ankunft stehen viele Hunde unter massivem Stress – vom Shelter, vom Transport, von der neuen Umgebung. Auch Simba war in den ersten Wochen wie eingefroren. Dass er verspielt ist, hätten wir nie gedacht. Aber nach Monaten voller Geduld und Rückhalt kam Stück für Stück sein echtes Wesen zum Vorschein.

Wichtig ist das richtige Mindset:
Du bist für den Hund da – nicht umgekehrt.
Er „funktioniert“ nicht sofort, und das soll er auch nicht. Du gibst einem Lebewesen eine neue Chance auf ein gutes Leben. Im Gegenzug bekommst du eine Verbindung, die tief und besonders ist – und eine Liebe, die nicht selbstverständlich ist.

Seriöse Organisationen wie Ein Herz für Streuner tun viel dafür, den Charakter der Hunde so gut wie möglich zu beschreiben – aber sie können nicht hellsehen. Es braucht Vertrauen. Und die Bereitschaft, auch mit Unsicherheiten umzugehen. Wenn das für dich nach einem fairen Deal klingt, ist ein Hund aus dem Tierschutz vielleicht genau das Richtige für dich.

Ist ein Hund aus dem Tierschutz, z.B. aus Rumänien, das Richtige für mich?

Viele Menschen fragen sich: Bin ich überhaupt geeignet für einen Hund aus dem Tierschutz – etwa aus Rumänien? Muss ich ständig zu Hause sein oder einen Garten haben?
Man hat schnell das Bild im Kopf, wie ein „perfekter Hundebesitzer“ aussehen sollte: Jemand, der den ganzen Tag zu Hause ist, ein Haus mit großem Garten besitzt, nie beruflich verreist, ausschließlich hundefreundlichen Urlaub macht – und seinen Hund praktisch nie allein lässt.

Falls du diesem Ideal nicht entsprichst: keine Sorge – wir auch nicht.

Manu arbeitet zum Teil im Home Office, ich hingegen bin beruflich viel unterwegs und muss regelmäßig reisen. Wir wohnen in einer Wohnung ohne Garten. Und ja – Simba musste relativ schnell lernen, auch mal ein paar Stunden alleine zu bleiben.

Was zählt, ist nicht Perfektion – sondern Vorbereitung, Verantwortungsbewusstsein und ein liebevolles Mindset.

Was aus unserer Sicht unbedingt gegeben sein sollte:

  • Zeit & Geduld für die Eingewöhnung: Besonders die ersten Wochen brauchen Aufmerksamkeit und Präsenz.

  • Ein soziales Netz: Menschen, die dein Hund kennt und denen du im Notfall die Betreuung anvertrauen kannst.

  • Verlässliche Alltagsstruktur: Gemeinsame Zeit, Routinen, Sicherheit.

  • Körperliche & geistige Auslastung: Regelmäßige Spaziergänge, Spielzeit, Beschäftigung – auch ohne Garten.

Und ganz wichtig:

Du bist für den Hund da – nicht umgekehrt.

Ein Tierschutzhund wird nicht vom ersten Tag an „funktionieren“. Er bringt seine Geschichte mit – und du begleitest ihn dabei, sich in einem komplett neuen Leben zurechtzufinden. Wenn du dir vor allem einen sofort anpassungsfähigen, unkomplizierten Familienhund wünschst, dann ist ein Hund aus dem Tierschutz vielleicht (noch) nicht das Richtige.

Aber:
Wenn du bereit bist, dich auf diesen Weg einzulassen, bekommst du mit der Zeit nicht nur einen treuen Begleiter – sondern oft auch eine der tiefsten Beziehungen, die man zu einem Tier aufbauen kann.

 

Ängstlicher Hund beim Spaziergang? Unsere Erfahrungen & Tipps aus dem Tierschutz-Alltag

Die größte Herausforderung in den ersten Wochen mit Simba?
Angst – besonders draußen.

Er hatte Angst vor Fahrrädern, Mülltonnen, Kinderwägen, fremden Menschen, lauten Geräuschen, Autos, Lieferwagen… eigentlich vor fast allem, was sich bewegt oder ungewohnt klingt.

Sein Verhalten war dabei nicht immer gleich:
Mal blieb er wie eingefroren stehen, kein Schritt ging mehr.
Manchmal legte er sich panisch auf den Boden, um sich klein zu machen.
Und in anderen Momenten wollte er nur noch fliehen – so schnell wie möglich.

Wir standen vor der Frage:
👉 Wie können wir ihm helfen, ohne ihn zu überfordern oder zu zwingen?


🧘‍♂️ Was uns geholfen hat

1. Sicherheit kommt zuerst – im wörtlichen Sinne

Solange dein Hund draußen noch in Panik geraten kann, ist eine gute Sicherung das A und O.
Wir hatten Simba in den ersten Wochen doppelt gesichert:

  • Eine Leine am Halsband, die wir in der Hand hielten

  • Eine zweite Leine am Geschirr, die an einem Bauchgurt befestigt war

So konnte er nicht entwischen – selbst wenn er plötzlich losspringt.
Diese doppelte Sicherung brauchten wir nicht lange – aber in kritischen Momenten gab sie uns (und ihm) spürbar mehr Sicherheit.


2. Nicht ausweichen – aber auch nicht überfordern

Unser Ziel war nicht, alle schwierigen Situationen zu vermeiden. Aber wir wollten Simba langsam heranführen, ohne ihn zu überfordern.
Beispiel:
Wir wohnen relativ ruhig, aber in der Nähe einer belebten Altstadt – für Simba anfangs eine echte „Gefahrenzone“.

Also haben wir angefangen, ihn immer wieder für kurze Zeit dorthin mitzunehmen – solange, bis wir merkten: Jetzt ist sein Stresslevel hoch genug – wir gehen zurück ins sichere Zuhause.
So konnten wir Stück für Stück seine Toleranz aufbauen.


3. Wenn der Hund „einfriert“ – nicht ziehen, nicht weichen, sondern führen

Eine typische Szene:
Ein Kinderwagen kommt uns entgegen – Simba bleibt wie angewurzelt stehen.

Unsere Strategie:

  • Ein paar Schritte vorausgehen

  • Die Leine leicht gespannt halten, um ihm zu signalisieren: „Wir gehen weiter – alles ist gut.“

  • Kein Ziehen, aber auch kein Rückzug

  • Abwarten. 30 Sekunden. Eine Minute. Zwei.

  • Wenn er nur einen kleinen Schritt macht: Lob in den Himmel!

  • Manchmal auch ein sanfter, kurzer Impuls an der Leine – als Ermutigung, nicht als Zwang

So lernt er: „Ich darf Angst haben – aber ich muss nicht in ihr stecken bleiben.“


🔁 Wiederholung macht Mut

Diese Situationen haben wir immer wieder geübt – in kleinen Schritten, an verschiedenen Orten, in seinem Tempo.
Ja, das ist manchmal mühsam – vor allem, wenn man sich beobachtet fühlt, es regnet oder man es eilig hat.
Aber genau hier entsteht Vertrauen.

Heute geht Simba an den meisten seiner „Angstmacher“ einfach vorbei.
Und wenn er doch mal stockt, schaut er uns an – weil er weiß:
Wir sind da. Wir regeln das.


🎥 Unser Tipp für dich

Dieses Video einer Hundetrainerin hat uns damals sehr geholfen, Simbas Reaktionen besser zu verstehen – und ruhig und klar zu handeln:
👉 Angst beim Spaziergang – was tun?

Heute meistert Simba viele Situationen, die ihn früher komplett überfordert hätten. Es war kein Zaubertrick – sondern Geduld, Training und Vertrauen. Vielleicht helfen dir unsere Erfahrungen genauso weiter.

Die Herausforderung der Stubenreinheit

Eine der ersten und zugleich größten Herausforderungen war es, Simba stubenrein zu bekommen. Als Straßenhund hatte er keine Erfahrung mit den Konzepten von „drinnen“ und „draußen“. Wir mussten von Grund auf beginnen, ihm beizubringen, wo es akzeptabel ist, seine Geschäfte zu verrichten. Das bedeutete, dass wir in den ersten Tagen alle 2-3 Stunden mit ihm nach draußen gingen. Bereits nach dem ersten Tag machte Simba sein großes Geschäft im Freien, was wir mit überschwänglichem Lob belohnten.

 

Die Schwierigkeit bestand jedoch beim kleinen Geschäft, da Simba draußen zu angespannt war, um sich zu lösen, und dies stattdessen oft kurz nach der Rückkehr in die Wohnung tat. Wir reagierten darauf, indem wir es stillschweigend aufwischten und weiterhin häufig mit ihm nach draußen gingen. Schließlich, als Simba begann, sich draußen weniger angespannt zu fühlen, löste er sich dort und wurde erneut gelobt. Innerhalb einer Woche hatten wir das Thema Stubenreinheit erfolgreich bewältigt.

Gassigehen: Ein schrittweiser Lernprozess

Das Anleinen und Gassigehen war eine weitere Hürde. Simba verstand zunächst nicht, was von ihm erwartet wurde und reagierte ängstlich auf die Leine. Wir begannen, ihn sanft zu motivieren und lockten ihn Schritt für Schritt mit Leckerlies. Beim ersten Gassigehen haben wir Teilen, z.B. über die Straße, auch getragen, weil Simba schlichtweg überfordert war.  Diese behutsame und geduldige Methode trug Früchte, und Simba gewöhnte sich allmählich an das Gehen an der Leine.

Anleinen und Geschirr: Eine Frage der Geduld

Das Anlegen eines Geschirrs stellte eine weitere Herausforderung dar – und das scheint bei Straßenhunden gar nicht mal so selten zu sein. Simba zeigte, sobald er die Leine und das Geschirr gesehen hat, oft ein Fluchtverhalten oder duckte sich. Wir haben ihn gezielt mit Leckerlies gelockt – und ihn, oft noch vor dem Anleinen, mit Streicheleinheiten belohnt, wenn er sich uns trotz Leine und Geschirr in der Hand genähert hat. 

Die Bedeutung klarer Regeln – macht euch Vorab Gedanken dazu, welche Grenzen ihr setzen wollt.

Von Anfang an war es wichtig, klare Regeln festzulegen. Entscheidet euch vorab klar ob es bspw. Räume gibt in die der Hund nicht rein darf, und ob er z.B. ins Bett und auf das Sofa darf. Je klarer das für den Hund von Beginn an ist, desto einfacher. Für uns war bspw. klar, dass Simba auf das Sofa darf, aber eben nicht ins Bett (auf Reisen machen wir hier mittlerweile ein Ausnahme 🙂  ) Diese Grenzen zogen wir konsequent, um ihm von Beginn an eine klare Struktur zu bieten.

Positive Verstärkung und Einschreiten bei Bedarf

Unser Hauptfokus lag auf der positiven Verstärkung. Wir lobten und belohnten Simba für jedes gewünschte Verhalten. Bei Grenzüberschreitungen griffen wir ein, beispielsweise indem wir ihn sanft vom Bett hoben, wenn er nicht darauf springen durfte. Wichtig war es, ihm zu zeigen, dass nach der Korrektur wieder alles in Ordnung ist.

Einführung von Kommandos

Nachdem Simba sich an sein neues Zuhause gewöhnt hatte, begannen wir mit der Einführung von Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“. Diese dienten nicht nur der Sicherheit während des Gassigehens, sondern auch dem weiteren Aufbau unserer Beziehung. Macht euch auch hier vorab klar, welche Kommandos euch im Alltag am Wichtigsten sind. Ein „Sitz“ ist natürlich immer die absolute Basis. Für uns war das Kommando „Komm“ zu Beginn am wichtigsten, um Simba zuverlässig zu uns rufen zu können – auch um irgendwann zum ersten Freilauf zu kommen. Wir haben dabei geübt, indem Manu und ich uns, zunächst in der Wohnung, etwas 10m voneinander entfernt gestellt haben, und abwechselnd „komm“ gerufen haben, sodass Simba zwischen uns hin und hergelaufen ist. Simba hatte daran so viel Spaß, dass das Kommando schnell gesessen hat. Mittlerweile verbinden wir „komm“ auch draußen meist mit „Sitz“, um ein zuverlässiges Anleinen zu ermöglichen.

Und so geht es uns 7 Monate nach Simbas Ankuft

Mittlerweile ist Simba seit 7 Monaten bei uns – und so einiges ist viel einfacher geworden, als wir es am Anfang hätten träumen lassen. Lasst euch am Anfang nicht entmutigen – mit Geduld, Liebe und Verständnis wird sich auch bei euch schnell ein gutes Zusammenleben einstellen.
Habt ihr Anregungen oder Fragen? Dann meldet euch gerne in den Kommentaren.

🐶 FAQ: Leben & Erziehung eines Hundes aus Rumänien – Unsere Erfahrungen mit Simba

Inhaltsverzeichnis:


1. Wie lange dauert die Eingewöhnung eines Hundes aus dem Tierschutz?

Die ersten Wochen sind entscheidend – bei uns hat es etwa 3 Monate gedauert, bis Simba wirklich angekommen ist. Vertrauen braucht Zeit und viele kleine Wiederholungen.

2. Was ist in den ersten Wochen mit einem Straßenhund besonders wichtig?

Ruhe, Struktur, Geduld. Vermeide Überforderung, schaffe Rituale und sei einfach da. Druck hilft nicht – Verlässlichkeit schon. Unsere Learnings dazu findest du im Artikel.

3. Wie gehe ich mit Angst draußen beim Spazierengehen um?

Ruhig bleiben, nicht ziehen, nicht ausweichen. Wir haben Simba durch wiederholte kurze Exposition an schwierige Reize gewöhnt. Sicherheit geben, loben, Tempo anpassen – das war unser Schlüssel.

4. Wie zeigt sich Angst bei einem Tierschutzhund?

Simba blieb wie eingefroren stehen, legte sich flach auf den Boden oder wollte fliehen. Jedes Tier reagiert anders – wichtig ist, die Angst ernst zu nehmen, aber nicht zu verstärken.

5. Wie bekomme ich einen Hund aus dem Tierschutz stubenrein?

Wir sind alle 2–3 Stunden raus, haben draußen jede Aktion gelobt und drinnen kommentarlos aufgewischt. Nach etwa einer Woche war Simba zuverlässig. Geduld und Timing sind hier entscheidend.

6. Was hilft bei einem Hund, der draußen „einfriert“?

Ein paar Schritte vorausgehen, Leine leicht gespannt halten, warten und ermutigen. Kein Ziehen – aber auch kein Rückzug. Jeder kleine Schritt wird gefeiert!

7. Darf ich mit meinem Tierschutzhund wild toben?

Im Gegenteil – Spiel kann Vertrauen aufbauen, Ängste abbauen und eure Bindung stärken. Wichtig ist, dass es Regeln gibt und niemand überfordert wird.

8. Wie sichere ich einen ängstlichen Hund beim Spaziergang?

Wir haben Simba anfangs doppelt gesichert: Leine am Halsband in der Hand, zweite Leine am Geschirr mit Bauchgurt. So konnte er selbst bei Schreckmomenten nicht entwischen.

9. Brauche ich perfekte Bedingungen für einen Hund aus dem Tierschutz?

Nein! Auch ohne Garten oder Vollzeit-Homeoffice kann ein Hund bei dir gut leben – wichtig sind Struktur, soziale Unterstützung, Zeit und echte Bereitschaft.

10. Wie erkenne ich, ob ich bereit bin?

Wenn du Geduld, Zeit für Eingewöhnung und ein stabiles Umfeld hast – ja. Wenn du dagegen sofort einen „funktionierenden“ Hund erwartest, ist es vielleicht (noch) nicht der richtige Zeitpunkt.

11. Wie lange hat es bei euch gedauert, bis sich Simba sicher fühlte?

Die ersten Fortschritte kamen nach wenigen Wochen, echtes Vertrauen nach etwa 3 Monaten. Jeder Hund tickt anders – Tempo ist individuell.

12. Hilft eine Hundeschule bei Tierschutzhunden?

Ja – wenn sie gewaltfrei, geduldig und auf individuelle Bedürfnisse eingeht. Wir haben 10 Wochen lang eine Hundeschule besucht, und dann gemerkt, dass sie für uns nicht gepasst hat. Unser Schlüssel war gemeinsames Üben im Alltag - deinen Hund zu verstehen und zu lesen kann dir keine Hundeschule abnehmen.

13. Wie haben sich eure Spaziergänge verändert?

Am Anfang waren sie voller Stress – heute läuft Simba meist entspannt mit. Der Schlüssel: Wiederholung, kleine Fortschritte und nicht aufgeben.

14. Was hilft bei Angst vor Autos & Geräuschen?

Kleine Dosen, sichere Distanz, kein Zwang. Stück für Stück annähern, viel loben und nie überfordern. Lies im Artikel, wie wir das mit Simbas Altstadt-Angst gemacht haben.

15. Kann ein Hund aus dem Tierschutz allein bleiben lernen?

Ja, aber langsam. Simba konnte es nach ein paar Wochen – weil wir es in kleinen Schritten geübt haben, mit positiven Verknüpfungen und klarem Rahmen.

16. Welche Rituale helfen bei der Eingewöhnung?

Feste Fütterungszeiten, ruhige Schlafplätze, regelmäßige Spaziergänge – Rituale geben Sicherheit und helfen dem Hund, sich zu orientieren.

17. Welche Ausrüstung war hilfreich?

Sicheres Geschirr, stabile Leinen, Bauchgurt, Schleppleine, Leckerlis, Rückzugsort. Damit hatten wir eine gute Basis für Simbas Start.

18. Was war euer größtes Learning?

Dass Vertrauen nicht erzwungen werden kann. Es entsteht – mit Zeit, Geduld und echtem Dasein.

19. Wie erkenne ich Fortschritte beim Hund?

Mehr Blickkontakt, geringere Schreckreaktionen, entspannteres Verhalten, mehr Nähe. Fortschritte sind oft klein – aber kostbar.

20. Gibt es weitere Tipps zur Erziehung?

Ja! Lies gern unseren weiterführenden Artikel zur Hundeerziehung aus dem Tierschutz – mit vielen konkreten Beispielen und Tools, die uns geholfen haben. 👉 Hier klicken

Erziehung eines Straßenhundes aus Rumänien – unsere Erfahrungen

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2 Gedanken zu „Erziehung eines Straßenhundes aus Rumänien – unsere Erfahrungen

  1. Hi Manu, hi Matthias, und hallo auch Simba 😁. Auch wir haben jetzt seit knapp 14 Tagen eine kleine 2-jährige Hündin aus Rumänien. Nach bereits 4 Tagen war sie stubenrein und geht mittlerweile auch wie selbstverständlich die 5 Treppenstufen zur Wohnungstür. Draußen aber haben wir noch arge Probleme. Sieht sie andere Hunde dann friert sie ein und geht kein Stück weiter. Sie lässt sich mit nichts locken und bellt irgendwann los und geht nach vorn. Auch ist sie sehr unsicher bei neuen Geräuschen und Situationen (Roller, Rolläden, Fahrräder, Kinderwagen usw) wir würden gerne mit ihr aus der Situation gehen aber dann müssten wir sie „schleifen“ und das wollen wir nicht. Habt ihr eine Tipp?

    1. Liebe Maike,

      erst einmal Entschuldigung für die späte Antwort – ich war in den letzten Wochen so stark eingebunden, dass ich mich gar nicht um die Seite kümmern konnte.

      Erst einmal: schön dass eure Hündin bei euch ist und ihr ihr ein Zuhause gebt 🙂
      Wir hatten mit Simba ganz ähnliche Herausforderungen. Vor anderen Hunden hatte er zwar nie Angst, dafür aber eben bspw. auch vor Fahrrädern, Kinderwagen, Mülltonnen, Lieferwagen, und generell vor jedem lauten Geräusch. Auch er ist immer wieder eingefroren, kein Stück weiter gegangen.

      Das Beste was ihr tun könnt: Geduldig mit ihm zusammen die Situation aushalten – und die Mitte finden zwischen „durchschleifen“ und der Situation aus dem Weg gehen.
      Beispiel: vor euch ist ein Kinderwagen und eure Hündin friert ein. Wenn ihr nun in einer Situation seid, in der ihr die Zeit dafür habt, dann versucht Geduldig mit ihr abzuwarten, bis sie sich wieder bewegt. Das heißt ihr zerrt sie nicht durch, aber ihr geht ein wenig vor und lasst die Leine gespannt – so dass für sie klar ist, dass ihr weitergehen wollt – und dass ihr keine Angst vor der Situation habt.

      Und dann lasst, vielleicht 1 oder 2 Minuten, mal mit der Situation klar kommen. Sobald sie „entfriert“ und mit euch ein kleines Stück weitergeht: Lobt sie in den Himmel. Und sobald ihr das Gefühl habt sie könnte sich gleich ein wenig bewegen: zieht einmal kurz als Impuls an der Leine, um sie zu ermutigen.

      Versucht das immer und immer wieder, wenn die Situation passt. Ich weiß es ist anstrengend, und es wird nicht einfacher wenn man dabei auch noch beobachtet wird – aber bei Simba hat uns diese Vorgehensweise sehr geholfen.

      Schau mal in dieses Video – die Erklärung der Hundetrainerin hat uns super geholfen:
      https://www.youtube.com/watch?v=fENAbyGptrE

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Eine Reise mit Simba
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