Erziehung eines Straßenhundes aus Rumänien - unsere Erfahrungen mit Simba
Hey, wir sind Manu und Matthias, und haben seit Sommer 2023 unseren Hund Simba aus Rumänien bei uns aufgenommen. Hier nehmen wir euch mit in unseren Alltag und auf unsere gemeinsamen Reisen.
Die Entscheidung, Simba, einen ehemaligen Straßenhund aus Rumänien, zu adoptieren, führte uns auf eine Reise voller Geduld, Verständnis und Liebe. Sein Einzug bei uns war geprägt von einer Mischung aus Aufregung und der Besorgnis, ob wir den Herausforderungen gewachsen sein würden, die ein solcher Hund mit sich bringt.
Das wichtigste Vorab: Geduld und das richtige Mindset
Eines der wertvollsten Lektionen, die wir durch unsere Erfahrung mit Simba, unserem rumänischen Straßenhund, gelernt haben, ist die Bedeutung von Geduld und dem Aufbau von Vertrauen. Anfangs war Simba extrem ängstlich und misstrauisch, nicht nur gegenüber seiner neuen Umgebung, sondern auch uns gegenüber. Diese anfängliche Angst machte uns deutlich, dass die Anpassung und das Erlernen neuer Verhaltensweisen Zeit benötigen – eine Zeit, die individuell sehr unterschiedlich sein kann und nicht vorausgesagt werden kann.
Die Erkenntnis, dass jeder Hund, besonders ein Straßenhund, mit seiner eigenen, oft unbekannten Geschichte zu uns kommt, war ein Wendepunkt in unserem Zusammenleben. Es wurde uns klar, dass nur durch Geduld und beharrliches Bemühen um Verständnis und Vertrauen eine positive Veränderung möglich ist. Wir mussten lernen, auf Simbas Tempo einzugehen und zu akzeptieren, dass Fortschritte nicht über Nacht geschehen.
Indem wir Simba die nötige Zeit gaben, sich an uns und sein neues Zuhause zu gewöhnen, und indem wir konsequent in unseren Handlungen und Reaktionen waren, begann er langsam, sein Misstrauen abzubauen und Vertrauen zu fassen. Mit jedem Tag, an dem er erkannte, dass er sich bei uns sicher fühlen konnte, wuchs unsere Bindung. Diese stetig stärker werdende Verbindung ermöglichte es uns, auch schwierigere Situationen gemeinsam zu meistern. Die Geduld, die wir aufbrachten, und das Vertrauen, das wir schenkten und erhielten, wurden zur Grundlage eines harmonischen Zusammenlebens.
Diese Erfahrung lehrte uns, dass der Aufbau einer tiefen, vertrauensvollen Beziehung zu einem ehemaligen Straßenhund zwar Herausforderungen birgt, aber auch unendlich belohnend sein kann. Es ist eine Reise, die nicht nur den Hund, sondern auch uns als Menschen verändert und bereichert. Die Geduld und das Vertrauen, die wir Simba entgegenbrachten, wurden mit einer Loyalität und Liebe erwidert, die jedes Herz erwärmen.
Die Herausforderung der Stubenreinheit
Eine der ersten und zugleich größten Herausforderungen war es, Simba stubenrein zu bekommen. Als Straßenhund hatte er keine Erfahrung mit den Konzepten von „drinnen“ und „draußen“. Wir mussten von Grund auf beginnen, ihm beizubringen, wo es akzeptabel ist, seine Geschäfte zu verrichten. Das bedeutete, dass wir in den ersten Tagen alle 2-3 Stunden mit ihm nach draußen gingen. Bereits nach dem ersten Tag machte Simba sein großes Geschäft im Freien, was wir mit überschwänglichem Lob belohnten.
Die Schwierigkeit bestand jedoch beim kleinen Geschäft, da Simba draußen zu angespannt war, um sich zu lösen, und dies stattdessen oft kurz nach der Rückkehr in die Wohnung tat. Wir reagierten darauf, indem wir es stillschweigend aufwischten und weiterhin häufig mit ihm nach draußen gingen. Schließlich, als Simba begann, sich draußen weniger angespannt zu fühlen, löste er sich dort und wurde erneut gelobt. Innerhalb einer Woche hatten wir das Thema Stubenreinheit erfolgreich bewältigt.
Gassigehen: Ein schrittweiser Lernprozess
Das Anleinen und Gassigehen war eine weitere Hürde. Simba verstand zunächst nicht, was von ihm erwartet wurde und reagierte ängstlich auf die Leine. Wir begannen, ihn sanft zu motivieren und lockten ihn Schritt für Schritt mit Leckerlies. Beim ersten Gassigehen haben wir Teilen, z.B. über die Straße, auch getragen, weil Simba schlichtweg überfordert war. Diese behutsame und geduldige Methode trug Früchte, und Simba gewöhnte sich allmählich an das Gehen an der Leine.
Anleinen und Geschirr: Eine Frage der Geduld
Das Anlegen eines Geschirrs stellte eine weitere
Herausforderung dar – und das scheint bei Straßenhunden gar nicht mal so selten
zu sein. Simba zeigte, sobald er die Leine und das Geschirr gesehen hat, oft
ein Fluchtverhalten oder duckte sich. Wir haben ihn gezielt mit Leckerlies
gelockt – und ihn, oft noch vor dem Anleinen, mit Streicheleinheiten belohnt,
wenn er sich uns trotz Leine und Geschirr in der Hand genähert hat.
Die Bedeutung klarer Regeln – macht euch Vorab Gedanken dazu, welche Grenzen ihr setzen wollt.
Von Anfang an war es wichtig, klare Regeln festzulegen. Entscheidet euch vorab klar ob es bspw. Räume gibt in die der Hund nicht rein darf, und ob er z.B. ins Bett und auf das Sofa darf. Je klarer das für den Hund von Beginn an ist, desto einfacher. Für uns war bspw. klar, dass Simba auf das Sofa darf, aber eben nicht ins Bett (auf Reisen machen wir hier mittlerweile ein Ausnahme 🙂 ) Diese Grenzen zogen wir konsequent, um ihm von Beginn an eine klare Struktur zu bieten.
Positive Verstärkung und Einschreiten bei Bedarf
Unser Hauptfokus lag auf der positiven Verstärkung. Wir lobten und belohnten Simba für jedes gewünschte Verhalten. Bei Grenzüberschreitungen griffen wir ein, beispielsweise indem wir ihn sanft vom Bett hoben, wenn er nicht darauf springen durfte. Wichtig war es, ihm zu zeigen, dass nach der Korrektur wieder alles in Ordnung ist.
Einführung von Kommandos
Nachdem Simba sich an sein neues Zuhause gewöhnt hatte, begannen wir mit der Einführung von Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“. Diese dienten nicht nur der Sicherheit während des Gassigehens, sondern auch dem weiteren Aufbau unserer Beziehung. Macht euch auch hier vorab klar, welche Kommandos euch im Alltag am Wichtigsten sind. Ein „Sitz“ ist natürlich immer die absolute Basis. Für uns war das Kommando „Komm“ zu Beginn am wichtigsten, um Simba zuverlässig zu uns rufen zu können – auch um irgendwann zum ersten Freilauf zu kommen. Wir haben dabei geübt, indem Manu und ich uns, zunächst in der Wohnung, etwas 10m voneinander entfernt gestellt haben, und abwechselnd „komm“ gerufen haben, sodass Simba zwischen uns hin und hergelaufen ist. Simba hatte daran so viel Spaß, dass das Kommando schnell gesessen hat. Mittlerweile verbinden wir „komm“ auch draußen meist mit „Sitz“, um ein zuverlässiges Anleinen zu ermöglichen.
Und so geht es uns 7 Monate nach Simbas Ankuft
Mittlerweile ist Simba seit 7 Monaten bei uns – und so einiges ist viel einfacher geworden, als wir es am Anfang hätten träumen lassen. Lasst euch am Anfang nicht entmutigen – mit Geduld, Liebe und Verständnis wird sich auch bei euch schnell ein gutes Zusammenleben einstellen.
Habt ihr Anregungen oder Fragen? Dann meldet euch gerne in den Kommentaren.